Archive für den Monat: November 2014
Kündigen bei Paperblog
Oder besser gesagt, wie ich der Paperblogfalle entging beziehungsweise wieder rausfand
Ich muss mich outen und zugeben, dass ich so ein Fall bin, der sich vor einem halben Jahr von Paperblog hat verschaukeln lassen. Kann als Entschuldigung nur anführen, dass ich als Blogger-Anfänger jung und dumm war und auf die Verführung der lieblichen Johanna (oder nennt sie sich jetzt Julia?) reingefallen bin. Mit dem Versprechen auf einen größeren Bekanntheitsgrad meines Blogs und in Traffic zu ersticken habe ich mich ködern lassen, den entscheidenden Klick zu tun und ein Teil der Paperblog-Community zu werden.
Blöd nur, dass ich - wie immer in den meisten Fällen - erst ab diesem Zeitpunkt angefangen habe, mein Gehirn einzuschalten und genauer nachzuforschen. Mit dem Resultat: Andere Blogs warnten eindringlich davor, sich auf das Spielchen einzulassen und sämtliche Posts an Paperblog zu verschenken. Die machen damit, was sie wollen. Können Texte ändern, verkaufen und überall veröffentlichen, wo sie nur wollen.
Sollte ich kündigen wollen, drohen mir Schadensersatzforderungen von Seiten Paperblogs: Wie Kerstin Wirsing aus den AGB zitierte: „2.6 Gemäß Artikel L 121–4 des französischen Gesetzes zum Geistigen Eigentum kann der Blogger der Paperblog das Recht entziehen, seine Inhalte zukünftig zu nutzen. Der Rückruf der Rechte wird einen (1) Monat nach Bekunden dieses Wunsches seitens des Bloggers wirksam und kann zur Folge haben, dass die PaperBlog Schadensersatz vom Blogger für den ihr durch den Rückruf des Inhalts entstandenen Schaden einfordert. Dies gilt nicht, soweit der Rückruf aufgrund einer Vertragsverletzung seitens PaperBlog erfolgt.“
Nirgendwo der Hinweis, dass es so etwas wie doppelten Content gibt und mein Blog durch die Teilnahme an Paperblog einen viel größeren Schaden hat.
Wären die so freundlich wie sie tun, welcher Schaden könnt ihnen denn entstehen?
Lösche ich solche Inhalte, sind dies 4 Minuten Datenbankarbeit und aus die Maus,
also muss der Schaden ein anderer sein, denn Paperblog bei einer Löschung meiner Daten hat, wenn ich da auf einmal nicht mehr mitmachen will.
Fakt ist: Paperblog nutzt den Inhalte für ihr Geschäft und sie kassieren mich nochmals ab, wenn ich kein kostenloser Content-Lieferant mehr sein magst.
Und klar Gerichtsstand ist Frankreich - wer traut sich da zu klagen
O Shit! Also erstmal den Kopf in den Sand gesteckt. Schließlich ist doch damals zeitgleich mit meiner Anmeldung zu Paperblog mein Rechner abgestützt und ich habe seit daher auch nix mehr von dem Verein gehört. Doch vor ein paar Tagen bin ich mit der schnöden Realität konfrontiert worden. Als ich einen Artikel von mir gegoogelt habe, wurde dieser auf Paperblog aufgelistet, noch weit vor meinem eigenen Blog.
Alles klar, ich stecke in der Kündigungs-Falle. Von einer Bloggerin wusste ich, ihr ist dasselbe vor drei Jahren auch passiert, als sie angefangen hatte zu bloggen. Sie hat ewig gegoogelt und nach einer Lösung gesucht. Der einzige Weg damals für sie war es, die URL des RSS Feeds zu ändern. „Dadurch habe ich einige Leser verloren, aber besser als das meine Posts immer noch dort erscheinen!“, meinte sie. „Von anderen habe ich gehört das sie den gesamten Blog geschlossen haben. Bei Paperblog einfach kündigen oder den Account zu schließen ist nicht, zumindest habe ich nie etwas dazu gefunden“, so die Bloggerin weiter.
Das macht doch richtig Mut. 🙁
Mein Aufruf in einer Bloggergruppe bei Facebook brachte endlich die Erkenntnis, dass sich seit kurzem rechtlich bei Paperblog etwas geändert haben muss. So wusste Christina Hütten: „Der Gerichtsstand ist in Frankreich. Allerdings agieren sie auch in Deutschland mit einem deutschen Auftritt. Dann sind sie auch verpflichtet, entsprechende Anfragen beantworten zu können. Wahrscheinlich hängt mit dem deutsche Web-Auftritt die Lösung zusammen, die Madline Lubjuhn parat hatte: „Ich habe es jetzt erst einmal über das Kontaktformular probiert: http://de.paperblog.com/kontakt/. Dort kann man als Betreff direkt "Ich möchte die Zusammenarbeit mit Paperblog beenden" auswählen.
Was soll ich sagen: „So einfach, so gut!“ Dieser Input war genau richtig. Nach wenigen Minuten erhielt ich diese Nachricht:
Hallo Corina,
wir bedauern es sehr, Sie als Blogger bei Paperblog verloren zu haben. Selbstverständlich akzeptieren wir Ihren Wunsch und ich habe Ihren Blog sowie sämtliche Artikel soeben von unserer Seite genommen.
Bis die Änderung auf unserem Server übernommen wird, kann es jedoch noch einen Moment dauern.
Bitte haben Sie etwas Geduld - der Vorgang ist in wenigen Stunden ausgeführt.
Mit freundlichen Grüßen,
Johanna/johanne@paperblog.com
Das war’s, wie es aussieht. Nochmal glimpflich davongekommen – ohne Lehrgeld zahlen zu müssen! Ich sage der Community: Ganz herzlichen Dank, Leute, für die schnelle und unbürokratische Hilfe! So müsste es immer sein.
Kochen mit dem TV- und Promi-Koch Klaus-Werner Wagner
Kochkurse gibt es viele, aber einem Sternekoch in die Töpfe gucken und Tricks aus erster Hand lernen zu dürfen ist ein seltenes Erlebnis. Die LeserPlus-Aktion der Mittelbadischen Presse macht es möglich. Und so stellt sich TV- und Promikoch Klaus-Werner Wagner von »Gourmet ... die Kochschule« aus Sasbachwalden einmal im Monat der Neugierde von bis zu zwölf Kocheleven. Sieben Kochenthusiasten sind es, die sich zum ersten Kurs im Kehler Euro-Küchen Kintscher einfinden. Ich darf die Gruppe an diesem Abend als Chronist begleiten, nachdem die Verantwortlichen mir hoch und heilig versprochen haben, dass ich beim anschließenden Essen natürlich dabei sein dar. Und so warten wir alle gespannt auf den Starkoch und auch ein bisschen nervös. Darum gibt es eine Runde Champagner, die Karin und Konrad Kintscher austeilen. Mit etwas Alkohol im Blut lockert sich die Stimmung merklich auf. Fröhlich lachend marschiert die Truppe in den Waschraum zum Hände waschen, wie Wagner befiehlt.
Wagner plaudert ein bisschen über seinen Werdegang als Koch, erzählt auch von seinem Schwiegervater, der als Inder die Zubereitung von Ghee (eine Art Butterschmalz) kennt und klärt über die aphrodisierende Wirkung von Tonkabohnen auf. Währenddessen wird begeistert an allen Ecken und Enden der großen Arbeitsfläche Rotkohl-Carpaccio geschnippelt, Maisplätzchen-Masse angerührt, Zwiebeln gehackt, Maronen-Semmelknödel für die Röhre geformt, Teig für die Schokoküchlein mit flüssigem Kern vorbereitet, Karamell mit Wein und Spanischem Likör abgelöscht – alles garniert mit den launigen Anekdoten des Küchenchefs.
Und zwischendurch genießen wir natürlich das frisch zubereitete Essen an der passend zum Thema herbstlich dekorierten Tafel. Bei allen drei Gängen stimmen Kintschers, die Kursteilnehmer und ich unisono den Mmmmmmh-Chor an, bloß Frank stellt noch fest: "Hmm, der Rosenkohl schmeckt ja gar nicht übel, trotzdem wird er nicht zu meinem Lieblingsgemüse."
Schönes aus Sauerkraut – 3. und letzter Teil
Nach einem wunderbaren Menü folgt normalerweise die Krönung - in Form eines raffinierten Desserts oder exquisiten Stück Kuchens. Kuchen gibt es bei mir auch, aber von der herzhaften Sorte: ein Schwäbischer Sauerkrautkuchen. Schließlich stimmte schon Pfarrer Kneipp ein Loblied auf das gesäuerte Kraut an als "Besen für Magen und Darm". Damit flutscht alles besser durch den Magen-Darm-Trakt, reinigt das Gedärm und verhindert überflüssige Pölsterchen auf den Hüften.
Schwäbischer Sauerkrautkuchen
Für 4 bis 6 Portionen:
130 g Butter
340 g Mehl
5 g Salz
150 g geräucherter Speck
1 Zwiebel
1 EL Butterschmalz
500 g Sauerkraut
125 ml Weißwein
250 g Sauerrahm
4 Eier
1 TL Stärkemehl
2 g Kümmer
12 Scheiben Frühstücksspeck (Bacon)
Zubereitung:
Butter, Mehl, Salz und 125 ml lauwarmes Wasser zusammen in eine Schüssel geben und verkneten. Den Teig mindestens 1 Stunde ruhen lassen. Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Speck und Zwiebel würfeln, beides in Butterschmalz anbraten, und das Sauerkraut zugeben. Kurz weiterbraten und mit Weißwein ablöschen. Die Flüssigkeit einkochen, bis alles verdampft ist. Für den Guss Sauerrahm, Eier, Stärkemehl und Kümmel verrühren und untr das erkaltete Sauerkraut mischen. Eine größere runde Backform oder eine eckige Form mit dem Teig auslegen, dabei einen Rand hochziehen. Die Sauerkrautmasse darauf verteilen und mit den Speckscheiben belegen. Etwa 50 Minuten im Ofen backen.
Tipp: Zu diesem pikanten Kuchen schmeckt sowohl ein kühles Bier als auch ein trockener Weißwein.
Der badische Tequila ist des Willstätter Landmanns liebstes Kind…
Nachdem ich schon in einem früheren Post über die Badischen Landmänner und ihre Kochkünste berichtet habe, konnte ich Euch dieses Schmankerl, ihren Erkennungsdrink, einfach nicht vorenthalten. Dass das Dutzend wackerer ländlicher Männer, die übrigens mit Toleranz punkten – schließlich haben sie sich über die jahrhundertelangen ortsteilinternen Vorurteile hinweggesetzt und kommen aus allen Willstätter Windrichtungen – schon ein wenig schräg ist, blieb auch mir nicht verborgen.
Dass sie wie begnadete Teufelkerle backen können (zu sehen in der aktuellen Ausgabe "Meine gute Landküche" aus dem Burda Verlag, gibt's in jedem gut sotierten Zeitschriftenhandel) hab ich selbst mit eigenen Augen sehen und Mund testen können. Aber mit dem "Badischen Tequilla" schießen sie jetzt den Vogel ab. Selbst erfunden haben sie ihn, bekennt die wackere Trupp stolz: ihr Erkennungsgetränk, eine wundersame, beileibe nicht unbedingt jedem Hanauer mundende Kombination aus heimischer Schwarzwurst und Legeshurster »Roter Rossler«.
Und so trinkt man ihn: Zuerst scharfen Senf und Blutwurst zerkauen, dann den roten Rossler aus Legelshurst drüberlaufen lassen. Na denn, Prost!