Die besten Tipps, wie man Schund von Schätze auf dem Flohmarkt unterscheidet
Großmutters heiß geliebtes Vertiko, das Biedermeiersofa vom Flohmarkt, Tante Katharinas Kronleuchter: Solche Unikate sind die Herzensstücke, die einem Zuhause erst seinen individuellen Charakter verleihen. Doch zu alten Möbeln, egal, aus welcher Epoche oder Quelle sie nun stammen, gehört auch das richtige Wohnumfeld. Zwischen zwei modernen Schränken aus Sperrholz, Lack oder Stahl geht ein antikes Möbelstück vollkommen verloren. Was aber nicht heißt, dass es nicht in eine moderne Wohnung passt. Stellt man es einzeln, eventuell mit einer schönen direkten Beleuchtung und vor einem schlichten Hintergrund, kann es seine Einzigartigkeit optimal
entfalten.
Gleicher Farbton lässt unterschiedliche Stile harmonieren
Damit ein Mix schön harmonisch daherkommt, gilt die Regel: Möbel und Accessoires in unterschiedlichen Looks harmonieren, wenn der Farbton möglichst der gleiche ist. Die kombinierten Gegenstände sollten die gleiche Wertigkeit haben. Das heißt, zu einem massiven Tisch passt eine schwere Edelstahlschale. Zu einem filigranen Stuhl ein Kissen mit transparentem Stoff. Und für Spannung sorgt beispielsweise eine Kombi aus glitzerndem Kronleuchter und supermodernen Plexiglasstühlen. Auch die Größe der Wohnung spielt eine entscheidende Rolle bei der Platzierung antiker Möbel: Barocke Formen brauchen Platz, um zu wirken, Biedermeier-Stücke wären in einer kleinen Wohnung die bessere Wahl. Gerade heute, wo Familien nicht immer im gleichen Ort leben, ist es schön, Erbstücke bei sich zu haben.
Pimp my Chair
Ein Besuch auf Omas Speicher lohnt sich allemal. Einen ramponierten Stuhl kann man ja auch weiß streichen. Tipp für einen antiken Look: Die Farbe nur ganz dünn und sehr trocken auftragen. Dann deckt sie nicht, sondern bildet leichte Streifen. Auch mit einer Husse lässt sich das Sitzmöbel im Handumdrehen aufhübschen. Haben Vintage-Stoffservietten oder -Tischdecken Flecken, werden sie gebleicht oder gleich der gesamte Stoff in der Lieblingsfarbe eingefärbt. Was tun mit Dingen, die man mag, für die man aber keine Verwendung mehr hat? Altes Porzellan kann zu origineller Deko werden. So lässt sich zum Beispiel eine bunte Kaffeekanne als Vase nutzen. Und in einen alten Bilderrahmen kann man einen Spiegel setzen lassen.
Wer Flohmärkte mag, liebt es meist genauso sehr, Altes wieder wie neu aussehen zu lassen. Glücklich der Sammler, der sich handwerkliche Fähigkeiten angeeignet hat: Schleifpapier, Hammer, Pinsel und farbige Sprühlacke werden hin und wieder gebraucht. Doch manche Fundstücke müssen nach dem Kauf auf dem Flohmarkt nicht einmal nachbearbeitet werden. Sie erhalten ihren besonderen Charme durch ihr unperfektes, leicht abgenutztes Aussehen. Jener Stil hat sogar einen Namen: Shabby-Chic.
Tipp: nichts kaufen, das zu kompliziert zu reparieren ist! Es bleibt aus Zeitmangel meist doch nur unfertig in der Garage oder im Keller stehen. Wenn etwas nur ein wenig wackelt, sollte man zugreifen. Mit viel Glück kann man auch alte Standuhren, historische Nähmaschinen oder andere Antiquitäten auf dem Trödelmarkt erwerben. Aber man sollte sich durch Zeitmangel oder Ähnliches nicht zum Kauf drängen lassen. Bedenkzeit sollte man sich vor allem immer dann lassen, wenn diese Teile nicht unbedingt günstige Schnäppchen sind. In der Wohnung kann man mit den Flohmarktschnäppchen gekonnte Akzente setzen. Besonders gut passen Vintage-Möbel und Einrichtungsgegenstände zum skandinavischen sowie zum Landhaus-Wohnstil.
Diese Faustregel gilt immer
Bei antiken Möbeln muss auf jeden Fall auf den Preis geachtet werden, denn der Antikmarkt ist weder ein Floh- noch ein Schnäppchenmarkt. Man kann als Faustregel davon ausgehen, dass eine billige Truhe nicht antik ist, sondern höchstens ein billiger Nachbau. Davon gibt es mehr als genug. Ein Weg führt zu Versteigerungen, aber dort tummeln sich überwiegend Profis. Eine andere Möglichkeit liegt in der Beschaffung alter kaputter Möbel, die sich restaurieren lassen. Dann handelt es sich zwar nicht um ein original altes antikes Möbelstück, aber immerhin um ein antikes Stück. Als Antiquitäten gelten in der Regel Gegenstände, die mehr als 100 Jahre alt sind. Aber auch Werke des 20. Jahrhunderts, beispielsweise Stücke des Jugendstils oder des Art déco, bezeichnet man als Antiquitäten.