"Mami, Mami, er hat überhaupt nicht gebohrt!" Kennt noch jemand diese Zahnpasta-Werbung mit dem kleinen Mädchen aus den 70'ern? Gott, wie haben mache von uns dieses Kind gehasst. Und wie viele haben sie beneidet... auch ich, denn bei mir hat er immer gebohrt. Und seitdem hasse ich Zahnärzte, gehe aber trotzdem regelmäßig hin. Was aber, wenn man sich partout nicht mehr in eine Arztpraxis traut! Von einem solchen Fall will ich Euch hier erzählen. Ich durfte die junge Frau dabei begleiten, wie sie ihre Angst vor dem großen, bösen Bohrer verlor.
„Zahnärzte sind wie Metzger!", davon war Sarina Ehret (26) aus Rastatt von klein auf überzeugt. Sprüche wie "Reiß dich mal zusammen" und "Da passiert schon nichts" schüchterten die junge Frau schon als Kleinkind gehörig ein. Grobe Zahnärzte überfielen sie regelrecht mit schnellen Behandlungen und nötigten sie zu brutalen Eingriffen. Manche lachten über ihre Angst und verwiesen sie des Öfteren aus den Praxen. Ein Mediziner schickte sie sogar mit bereits vier gesetzten Betäubungsspritzen wieder nach Hause, wo ihr Kreislauf zusammensackte.Kein Wunder, dass ihre Zahnarztphobie im Laufe der Zeit wuchs und wuchs.
"Die Gefühle der Hilflosigkeit und des Kontrollverlustes waren für mich das Schlimmste, aber auch die Wut und die Enttäuschung nach jeder nicht vollzogenen Zahnarztbehandlung schürten meine Versagensängste für die Zukunft", erzählt Sarina Ehret. Sätze wie "Bei Ihrer panischen Angst können wir Ihnen nicht helfen“, „Sie kosten uns zu viel Geld und Zeit“ oder „Bitte suchen Sie sich eine andere Praxis!" waren für die 26-Jährige nichts Neues, und sie beschloss, die Suche nach einem Zahnarzt aufzugeben.
Ein regelmäßiger Kontrollbesuch war 15 Jahre lang undenkbar, bis die Schmerzen vor einem Jahr unerträglich wurden. Der obere Weißheitszahn musste raus. "Es war mir klar, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass ich mich nicht mehr verstecken kann", erzählt Ehret. Durch ein Magazinbericht stieß sie auf die Praxis von Hans-Joachim Werner in Karlsruhe. Der 55-Jährige ist spezialisiert auf Angstpatienten. Viele seiner Klienten nehmen wegen der einfühlsamen Art des Mediziners eine weite Anreise in Kauf. Daraufhin wagte auch Ehret das Telefon in die Hand zu nehmen, um einen Termin zu vereinbaren. Schon zwei Tage vor dem vereinbarten Treffen machte sich ihre Panik bemerkbar mit Schlafstörrungen, Kreislaufproblemen und Schweißausbrüchen, so dass sie kaum ihre Arbeit als Versicherungskauffrau ausüben konnte.
"Bei meinen ersten Besuch saß ich im Treppenhaus, überwältigt von Panikattacken und Herzrasen. Ich zitterte am ganzen Körper, weinte hysterisch und hatte das Gefühl, mich jede Sekunde übergeben zu müssen. Doch diesmal saß eine Helferin an meiner Seite, streichelte mir über den Rücken und sprach mir Mut zu. Meine selbsterrichtete Mauer fiel langsam in sich zusammen. Das erste Mal hatte ich das Gefühl, nicht verurteilt zu werden. Es wurden mir und meiner Angst Raum und Zeit gegeben, ohne meine Panik zu dramatisieren", schildertdie junge Frau.
Schon der zweite Besuch brachte die Wendung. Zahnarzt Hans-Joachim Werner gab Sarina Ehret die Möglichkeit, über ihre Ängste zu sprechen und so eine Vertrauensbasis aufzubauen. Mit Fragen wie "Wieso haben Sie Angst?" und "Wo kommt sie her?" ging der Arzt der Ursache ihrer Panik auf den Grund. Die junge Frau fühlte sich ernstgenommen. Mit humorvollen Sprüchenbrachte Werner seine Patientin zudem zum Lachen, die sich darauf sichtlich im Behandlungsstuhl entspannte. Sanfte Meditationsklänge von einer CD taten ein Übriges, ein Wohlfühl-Klima zu schaffen.
Der Arzt erklärte ihr jedes zahnärztliche Instrument und seine Funktion, auch die Behandlung wurde genau besprochen. Zusammen sahen sich Werner und Ehretdie Röntgenbilder an. Anhand der Aufnahmen machte er der Patientin klar, dass der entzündete Zahn raus musste und erklärte geduldig jeden Schritt seines Vorgehens. Als es soweit war, nahm die Arzthelferin Sarina Ehrets Hand in die ihre. Werner bat seine Patientin, die Augen zu schließen und sprach mit leister Stimme beruhigend auf sie ein. Mit einem Spray betäubte er zunächst die entsprechende Stelle im Mund. Dann erst setzte er die Spritze zur eigentlichen Betäubung. „Bevor ich die Zange anwende, um den Zahn zu entfernen, übe ich mit meiner Hand leichten Druck auf den vorderen Teil des Kiefers aus. Die Patienten konzentrieren sich ganz auf dieses Gefühl, so dass sie es normalerweise gar nicht merken, wenn ich wirklich den entsprechenden Zahn ziehe.“
Auch bei Sarina Ehrert funktionierte dieser kleine „Trick“. „Frau Ehret wartete noch darauf, dass ich endlich den Zahn extrahiere, als ich schon dabei war, die Lücke zu reinigen und zu desinfizieren“, erinnert sich schmunzelnd Werner an die Szene. „Sie konnte es kaum glauben, dass alles schon vorbei sein soll.“ Selbst Schmerzmittel benötigte die Patientin dank des unproblematischen Eingriffs nicht.
Nach diesem Erlebnis versäumt Sarina Ehret die halbjährlichen Kontrollbesuche nicht mehr. „Verloren habe ich meine Angst noch nicht ganz, aber dank Herrn Werner gehe ich heute wesentlich lieber zum Zahnarzt!", lächelt sie.
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Europabad: Parcours über dem Wasser
...und Wasser hat doch Balken!
Hallo Ihr Lieben,
heute habe ich einen Post für Euch, der sich im wahrsten Sinne des Wortes gewaschen hat. Wir, meine beiden Herzensmenschen und ich, waren heute im Europbad in Karlsruhe ka-europabad.de und haben dort ausgiebig die angebotenen Attraktionen genutzt.