Großmutters Hausmittel für strahlend weiße Bettwäsche

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So hübsch ein nostalgisches Wasch-Set mit Porzellanschüssel und Wasserkrug auch anzuschauen ist, sind wir doch froh, heutzutage unter die heiße Dusche hüpfen oder in ein schaumiges Wannenbad sinken zu können. Einzig die Aussicht, Großmamas Lavabo zu Dekozwecken bekommen zu können, entlockt uns Freudenschreie.
Auch beim Wäschewaschen sorgen heute glücklicherweise komfortable - zudem energiesparenden und umweltschonenden Waschmaschinen und Waschmittel dafür, dass die Hände heil bleiben und die ganze Wäsche tadellos sauber wird.
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Trotzdem ist es immer wieder interessant zu erfahren, wie Großmutter ihre Aussteuerschätze behandelte. Zu einer gut bestückten Aussteuer gehörte selbstverständlich ein Sortiment - meist weißer - Bettwäsche dazu. Aus Leinen oder Baumwolle oft in Handarbeit gefertigt, hielt sie fast ein Leben lang und war der Stolz junger Frauen.

Eau de Javel: auch Javelwasser genannt, ist eine wässrige Lösung, die bereits 1792 auf Chlorbasis fabrikmäßig als Bleichmittel in dem französischen Ort Javel hergestellt wurde. Es erwirkt buchstäblich porentiefe Reinheit: Denn das Wasser tötet auch Viren, Bakterien und Pilze ab. Heute wird Javelwasser vorwiegend zum Entfärben und Entfernen von Flecken aus Textilien eingesetzt.
Wäscheblau: nutzte man bis in die 50er Jahre hinein, um dem Gilb und dem durch Ablagerungen von Kalkseife entstehenden Grauschleier an den Kragen zu gehen: Der Wäsche wurde mit Ultramarin ein leichter Blaustich verabreicht. Dieser hebt genau jenes Mittelgelb, das insbesondere ältere weiße Wäsche befällt, infolge von Komplementärfarbenwirkung in reines Weiß auf. Die Tabletten, Pulver oder Pasten bestanden im Wesentlichen aus gepresstem Stärkemehl, das mit dem mineralischen Pigment Ultramarin gemischt war. So wurden 5 bis 10 g auf fünf Kilo Wäsche in das Wasser des letzten Spülgangs gegeben.
"Feinstes Waschblau" gibt's noch heute, zum Beispiel über www.manufactum.de. Großmama fügte dem Blauwasser noch eine Mischung von drei Teilen Spiritus und einem Teil Terpentin zu, um das Ergebnis zu optimieren.
Backpulver: besteht aus Natriumhydrogencarbonat, zusätzlich werden Trenn- und Säuerungsmittel hinzugefügt. Eine bleichende Wirkung erzielt man bereits, wenn man zwei Päckchen Backpulver zum Waschmittel gibt.
Benzin: im Kochwasser hat eine aufhellende Wirkung. Aber bitte sparsam dosieren und vorsichtig handhaben!
Klirrende Wintekälte: wirkt Wunder bei widerstandsfähigen Stoffen. Sie bleichen, wenn man sie bei Frost im Winter draußen aufhängt und steif werden lässt.

Optimals Waschergebnis: Eines sollte man aber noch wissen, wenn man Großmamas Rezepte zum Bleichen anwendet: Ganz so effektiv wie die modernen Waschmittel sind sie wohl nicht. So gesehen würde Klementine sicherlich die Stirn runzeln, wenn man darauf zurückgreif. Aber eins ist auch klar: Mal abgesehen vom Eau de Javel schonen die Tipps Umwelt und Geldbeutel und bleichen tun sie auch. Und das ist doch schon was!

Habt Ihr auch noch von Oma oder Mama einen tollen, umweltschonenden Tipps auf Lager? Dann nur her damit!

 

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