Sie ist ein aufgehender Stern in der Welt der Herrenmode, aber die Londoner Modedesignerin Katie Eary liebt Möbel fast ebenso sehr wie Mode. Mit der extra für IKEA entworfene GILTIG Kollektion erscheinen ihre auffälligen Muster in einem vollständig neuen Kontext.
Wir trafen Katie, als sie Älmhult besuchte, um ihren Sinn für Mode bei der GILTIG Fotosession einzubringen. Sie hat einen vollen Terminkalender, daher sollten in nur wenigen Tagen viele fantastische Bilder entstehen. Glücklicherweise hielt sie das nicht davon ab, sich Zeit für einen Kaffee zu nehmen und über ihr Leben und ihre Arbeit zu erzählen.
Gab es da etwas an dem Kind Katie, das die kommende Karriere erahnen ließ?
„Ja, ich denke schon. Ich habe mich immer total verrückt gekleidet. Und es war ziemlich offensichtlich, dass ich mich für andere Dinge interessierte als meine Schulkameraden. Aber die junge Katie wollte Künstlerin werden und interessierte sich gar nicht für Mode, und sie plante sicher auch nicht, sich mit Inneneinrichtungen zu beschäftigen – obwohl sie mit einer Mutter groß wurde, die ihr Zuhause zu jeder Jahreszeit umdekorierte. Sie und ihr Freund waren ganz begeistert von den Dingen, die ich machte und sie er zählten mir immer, dass ich sicher eine gute Innenarchitektin abgäbe und dass ich ein gutes Auge dafür hätte. Und da war ich gerade mal fünf Jahre alt.”
Was hat denn Ihre Mutter gesagt, als sie von der Zusammenarbeit mit IKEA hörte?
„Sie war total aufgeregt und ich natürlich auch. Es ist schon eine echt große Sache, so eine Gelegenheit zu bekommen. Und ich fand Möbel und Einrichtungsgegenstände schon immer toll, ganz besonders Küchenutensilien.”
Da IKEA bei den GILTIG Produkten nicht festgelegt war, sah Katie ihre Chance und stürzte sich direkt auf die Küche. Von hier aus arbeitete sie sich durch den Rest der Wohnung, und das Ergebnis war eine Kollektion, die auf einer verrückten Dinnerparty basiert, mit Fischen, die vom Teller springen, Schüsseln, die einen anschauen, und Tassen mit jeder Menge Katzen. Bei ihren Herrenmodekollektionen dienten ihre drei jüngeren Brüder als Musen – dieses Mal war es Johnny Depp in „Angst und Schrecken in Las Vegas”.
„Ich finde fast überall Inspiration und besonders in Filmen und Büchern. Ich liebe finstere Literatur, alle Arten mit ein wenig Verzweiflung und Aussichtslosigkeit. Es hat ja auch keinen Zweck, so zu tun, als gäbe es kein Elend oder keine Armut.”
Und Katie hat darin zu einem gewissen Grad ihre eigenen Erfahrungen machen müssen.
„Wir waren ziemlich arm, als ich aufwuchs, und ich wollte immer Dinge, die ich nicht haben konnte. Mode ist etwas Unerreichbares, fast wie von einer anderen Welt und für jemanden wie mich, der als Kind fast nichts hatte, stand sie für etwas, an dem ich teilhaben wollte.”
In der Zusammenarbeit mit IKEA geht es viel darum, Menschen zu erreichen – und hat in diesem Sinne auch etwas mit Katies eigener Kindheit und Jugend zu tun.
„Ich war schon immer der Meinung, dass eine Zusammenarbeit wie diese der beste Weg ist, meine Produkte vielen Menschen und zu einem vernünftigen Preis anzubieten.
Ein anderer Grund für Katies Laufbahn war die lebensverändernde Erfahrung auf der Saatchi-Ausstellung im Jahr 1995. Hier gab es Kunstwerke von Damien Hirst und Sarah Lucas zu sehen.
„Die Ausstellung hat mich komplett umgehauen. So provokativ, es war wie ein Schlag ins Gesicht. Also entweder hasst man eine solche Ausstellung oder man liebt sie, ein Dazwischen gibt es nicht. Aber nach der Ausstellung hatte ich keine Ahnung, was ich an Kunst noch beizutragen hätte, haha. Ich wollte keine Zugabe sein, ich wollte meine eigene Welle machen. Was also sollte ich tun?
Und, was hast du getan?
„Als ich mich für die Hochschule bewarb, war es eine Wahl zwischen Designtechnologie und Mode. Am Ende studierte ich Konturdesign in Leicester, so Sachen wie Bademode und Dessous etc. Aber ich fand es langweilig und anspruchslos, also ging ich zu meinem Kursleiter und teilte ihm mit, dass ich doch lieber Mode machen wollte. Zu diesem Zeitpunkt gab es niemanden, der Herrenmode machen wollte, also schlug er mir dies als Alternative vor. Und wie es aussieht, war ich ziemlich gut darin.
Später machte Katie ihren Master am Royal College of Art in London.
„Es war das Beste, was ich in meinem ganzen Leben gemacht habe. Es war super teuer und ich zögerte, aber meine Mutter machte mir Mut. ‚Alles wird gut, mach es einfach’, sagte sie. Also ging ich und ich traf unglaublich tolle Menschen. Dieses Jahr war wirklich entscheidend für den Rest meines Lebens.”
Schon bevor sie die Uni verließ, wurde man auf sie aufmerksam.
„Die Leute machten nicht, was ich machte. Ich nutzte Pelz und Glitter, also wirklich weibliche Materialien, aber auf eine männliche Art und Weise. Zu der Zeit war das einfach etwas ganz Neues, denke ich.”
Während Londoner Modefans ihren Stil wohl als glamouröse Alltagskleidung bezeichnen würden, beschreibt Katie selbst ihre Arbeit als provokativ und schonungslos mit hohem Sättigungsfaktor. Knallige Muster, wahnsinnig lebendige Farben und elegante Silhouetten sind ihr Markenzeichen.
„Ich kreiere ein Image, und ich gestalte gerne einen Gesamtlook. Wer ist der Typ, der meine Sachen tragen wird? Ich gestalte eine Welt und fülle die Lücken mit Mustern.”
In der Arbeit an GILTIG arbeitet sie zum ersten Mal in einem ganz anderen Kontext.
„Da ich von Drucktechnik begeistert bin, musste dies natürlich auch eine auf Drucktechnik basierende Kollektion werden. Und sie ist komplett digital.”
Was ist denn so besonders am digitalen Druck?
„Er ist fotorealistisch, und man kann einfach alles bedrucken. Die Idee, etwas Unglaubliches am Bildschirm zu entwerfen und zu wissen, dass es genau so auf dem Produkt aussehen wird, ist für jemanden wie mich sehr verlockend. Ich möchte, dass einem die Farben ins Auge stechen, sie sollen richtig wehtun, sage ich immer.”
Für einige wenige Frühlingswochen — GILTIG ist eine limitierte Kollektion – wird es möglich sein, Katies Küchenutensilien und Heimtextilien und damit unvergleichliche Einrichtungsobjekte zu ergattern.
„Ich möchte, dass sich die Menschen wirklich begeistern und dass sie die Produkte nicht wegen ihrer Funktion haben möchten, sondern weil sie so anders und so cool sind. Ich freue mich so darüber, ein wenig Leuchtkraft in die Wohnräume anderer Menschen zu bringen. Es fühlt sich prima an, dass ich mit diesem gewissen Etwas dazu beitragen kann.”
Nach der Arbeit: Wenn Katie nicht arbeitet, reist sie.
„Ich liebe es, im Flugzeug zu sitzen, weil ich dann in Ruhe meine EMails lesen kann.”
Und sonst: Katie liebt Tiere und geht gern dorthin, wo besondere Arten zu finden sind. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass ihr Vater eine Zoohandlung führte, als sie aufwuchs.
„Wir hatten alle möglichen Reptilien als Haustiere – Leguane, Echsen, Schlangen, Frösche, alles, was man sich denken kann.”